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Verboten Vertrieben Verbrannt
Verboten Vertrieben Verbrannt
Bereits fünf Wochen nach der Machtergreifung Hitlers war hier in Dresden die erste Bücherverbrennung im Deutschen
Reich.
Am 07.03.1933 brannten auf der Großen Meißner Straße, am 08. März auf dem Wettiner-Platz Bücher.
Klassifiziert nach 12 Punkten gaben die braunen Machthaber vor, welche Autoren gegen den sogenannten deutschen
Geist verstießen. Und so wurden Bibliotheken und private Bücherschränke gesäubert.
Es gibt keine vollständige Liste zur Bücherverbrennung, jeder Ort, jede Uni konnte eine eigene Liste haben. An 95
Orten in Deutschland flogen die Bücher von Frauen und Männern, Menschen, deren Stimme nicht mehr gehört werden
sollte, ins Feuer.
Für viele Autorinnen und Autoren, Künstler und Künstlerinnen war dies das Ende ihres Schaffens. Viele überlebten
in der Emigration, fanden dort jedoch nicht mehr die Kraft an ihr früheres Werk anzuknüpfen. Manche sahen keinen
anderen Ausweg als den Freitod
Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels, äußerte sich zur Bücherverbrennung:
„Rasse, Ehre, Religiosität sind die Imperative, denen das deutsche Volk hinfort zu gehorchen hat.“
Wir, die Veder-Frauen, Künstlerinnen der Hochschule für bildende Künste und D.I.S.K.O, Schauspieler und
Schauspielerinnen von Dresdner Theatern, haben uns entschieden:
wir wollen nicht gehorchen,
wir brauchen auch keine Imperative,
wir brauchen auch keine deutsche Leitkultur.
Am 8.März wollen wir an diese schwarzen Tage erinnern, wir wollen an die Schriftstellerinnen und Schriftsteller
denken, wir wollen mahnen, denn die freie Meinungsäußerung ist ein Privileg und auch heute noch keinesfalls immer
und überall auf der Welt gesichert. Der freie Geist unserer Zeit scheint uns wieder gefährdet.
Am 08.März treffen wir uns um 14:45 Uhr an folgenden Punkten zu einem Sternlauf
- Fritz- Förster-Platz, Nähe Uni-Bibliothek
- Wettiner-Platz - im Bereich der ehemaligen SPD-Buchhandlung
- Erich-Kästner - Museum, am Albertplatz
Der Weg führt jeweils zum Kulturpalast, wo innerhalb einer Performance der Schauspielerinnen und Schauspieler ein
temporäres Mahnmal der Veder-Frauen errichtet wird.
Unserer Meinung nach eine angemessene Art, den 8.März zu begehen – Wir hoffen sehr, man sieht sich!