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Reisevortrag Nordkorea - Mit Martin Hilbig
Nordkorea erscheint in der hiesigen Literatur in zweierlei Lesarten: Entweder wie in der Reisedokumentation von Christian Eisert „Kim und Struppi“ als bizarres Panoptikum aus fehlenden Hoteletagen, ins Absurde getriebenem Führerkult und autobahnlosen Autobahnen; oder wie in Barbara Demicks „Land des Flüsterns“ als allmächtige Diktatur, welche ihre Herrschaftstechnik bis ins Vollkommene entwickelte. Fakt ist, dass so gut nichts Fakt ist. Keine von beiden Erzählungen hat es schon immer so gegeben. Noch zu Zeiten Clintons und vor der Erklärung des Landes zum Teil der „Achse des Bösen“ war Nordkorea weit offener, stellte eine gemeinsame Olympiamannschaft mit dem Süden und wurde in der Presse differenzierter dargestellt.
In einem Vortrag möchte ich neben meinen persönlichen Reiseerlebnissen des Sommers letzten Jahres auch auf die Entwicklung der Berichterstattung über Nordkorea, sein politisches Selbstverständnis und Geschichte des noch immer vom Krieg geprägten Landes eingehen. Es soll genauso um die Kuriositäten gehen, wie um deren Erklärung.
Martin Hilbig ist Mitglied im Stadtvorstand DIE LINKE. Dresden