Sozial Benachteiligte in Zeiten von Corona - Spendensammlung im HdB für Obdachlose
Das Haus der Begegnung in Pieschen hilft Obdachlosen. Wer Isomatten, Desinfektionsmittel sowie Handschuhe abgeben will, meldet sich bei uns oder kommt vorbei! Christopher Colditz, Stadtrat und Stadtvorstandsmitglied zur aktuellen Situation
Die Corona-Krise bedeutet besonders für wohnungslose Menschen eine starke Verschlechterung ihrer ohnehin sehr schwierigen Lebenslage. Die meisten Angebote der freien Träger sind derzeit stark reduziert, beispielsweise finden die meisten Beratungen nun hauptsächlich telefonisch oder online statt. Das stellt für viele Betroffene eine Hürde dar, zudem entfällt dadurch auch ein wichtiger persönlicher Kontakt. Eine zusätzliche Belastung zur ohnehin erschwerenden Situation unter dem Social Distancing.
Für Obdachlose kommt jetzt besonders erschwerend hinzu, dass die Tagestreffs geschlossen sind und auch die Möglichkeit zum Duschen und Wäschewaschen entfallen. Wie sollen so hygienische Standards, die besonders jetzt wichtig sind, gewahrt werden? Auch finanziell Einnahmequellen für wohnungslose und obdachlose Menschen sind stark eingebrochen. Es ist schlimm genug, dass Menschen in diesem reichen Land auf das Sammeln von Pfandflaschen, Betteln oder den Verkauf von Straßenzeitungen angewiesen sind. Durch Ausgangs-beschränkungen ist nun diese Einnahmequelle ganz eingebrochen. Ein weiteres Problem könnte künftig die Verknappung von illegalisierten Rauschmitteln werden. Kalte und unbetreute Entzüge in unbekannten Rückzugsräumen oder der Ausgleich mit Mengen an Alkohol könnten darauffolgen. Das ist lebensgefährlich.
Wie schon mehrfach über soziale Medien zu lesen war, scheinen Obdachlose bereits öfters von repressiven Polizeimaßnahmen betroffen gewesen zu sein. Das ist eine absolute Schikane und hat nichts mit dem vom Innenminister Wöller angepriesenen angeblichen Handeln nach „Augenmaß“ zu tun. Wer nichts an materiellen Dingen hat und schon an sozialen Kontakten verhältnismäßig arm ist, der möchte verständlicherweise wenigstens seine Freund*innen treffen. Die sozialen Kontakte sind mit das wichtigste, was diese Menschen derzeit überhaupt noch haben.
Was kann ich tun, um Bedürftige zu unterstützen?
- Die in Dresden eingerichteten Gabenzäune sind eine super Unterstützungsmöglichkeit Spenden abzugeben. In Rücksprache mit Sozialarbeiter*innen vor Ort, kann geprüft werden, ob die Einrichtung eines Gabenzauns in meiner Nähe sinnvoll ist.
- Im Haus der Begegnung (Großenhainer Str. 93) wurde eine Spendenzentrale für Bedürftige eingerichtet, auch hier können Spenden vorbeigebracht werden (Mo-Fr 10-16 Uhr)
- Auch wenn die Tage wärmer werden, haben wir in der Nacht noch teils kalte Temperaturen. Decken und Schlafsäcke sind überlebenswichtig. Entweder am Gabenzaun spenden oder bei den örtlichen Trägern nachfragen, ob sie diese verteilen.
- Wer kann, sollte immer ein paar Münzen parat haben, um den Obdachlosen/Bettlern etwas geben zu können.
- Aufmerksam sein:
- wenn ihr seht, dass Obdachlose von Polizeibehörde/Ordnungsamt oder Polizei kontrolliert werden, beobachtet die Situation, lasst die Menschen nicht allein. Dokumentiert, falls die Situation zu eskalieren scheint.
- solltet ihr reglose oder auffällig kranke Personen sehen, sprecht sie an, fragt, ob sie Hilfe brauchen. Ruft gegebenenfalls den Krankenwagen.
- Beachtet die Menschen. Ein lächeln oder ein kurzes (nicht aufgedrängtes) Gespräch füllt zwar noch lange keinen Magen, ist aber allemal besser, als wie so oft von anderen ignoriert zu werden, abfällig angeschaut oder dumme Kommentare hören zu müssen. Achtet dabei auf den Mindestabstand, um sie und euch nicht zu gefährden.
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